Fotoarbeit

Mittwoch, 11. Juni 2025

KI, AI und so...

Y-


Oh je, schon wieder einer, der meint, sich darüber auslassen zu müssen. Muss ich ja nicht wirklich, aber eine Meinung dazu habe ich natürlich schon.

Als Fotograf kann das ein anstrengendes Thema sein. Die einfach nur nervige Seite ist für mich, dass es momentan so viele machen und die Fotoplattformen damit zugekippt werden. Ein per Prompt erstelltes Gesicht ist einfach kein Foto sondern ein Bild. Das hat für mich wenig mit der so gern zitierten „künstlerischen Freiheit“ sondern eher mit Ignoranz des Erstellers zu tun.
Ich erkenne die Arbeit dahinter ja an, aber sie ist eben ohne Interaktion zwischen Menschen (bei Portraits) nicht mit Fotografie gleichzusetzen.

Ich habe viel Zeit und Geld investiert, um die Fotos verwirklichen zu können, die ich heute mache. Vorzugsweise Portraits, ein kleines bisschen Landschaft (eher nebensächlich) und die Fotos, auf denen ich unscheinbares, leicht zu übersehendes in den Vordergrund setze. Aus Leidenschaft für die Arbeit die dahinter steckt, aus Freude an den Ergebnissen und um weiter zu lernen.

Ein Shooting mit einem echten, lebenden Menschen ist menschliche Interaktion. Wir reden, wir lachen und arbeiten weiter.
Da die Menschen, mit den ich arbeite das nicht tun, weil sie dafür bezahlt werden, sondern weil sie es in dem Moment einfach gerne tun, gute Fotos wollen oder mir einen Gefallen damit tun ist zunächst unwichtig, aber genau diese Dinge sind es, warum ich Shootings mag.
Ich verbringe zwar im Anschluss an ein Shooting längere Zeit am Rechner, mit aussortieren, bearbeiten, verfügbar machen, aber der eigentlich aufregende Teil sind die Momente, die ich festhalten konnte, die eine Stimmung transportieren, und Ergebnisse die sich für mich richtig anfühlen.

KI hilft hier nur zu einem kleinen Teil, beim Wegstempeln von Hautunreinheiten, bei schnellen Tests in der Farbgebung.
Colourgrading ist für mich nicht das Überstülpen von fertigen Presets und „gut is“, sondern eine Kunst für sich. Auch wenn vermutlich die meisten Menschen sich mein Zeug auf einem Handy anschauen, muss mein Monitor kalibriert sein, damit die hellen Partien im Gesicht auch bei möglicherweise harten Kontrasten nicht einfach seltsam aussehen, einen unnatürlichen Farbstich bekommen etc.

IMG_20240319_184624_342-Kopie

(Aufnahme unterwegs mit einem Handy...)

Die Arbeit Bilder mit einem Prompt zu erstellen ist damit nicht so wirklich vergleichbar. Der Spaß an dieser Art hat andere Untiefen. Aktuell tut sich ja immer schneller etwas an dieser Arbeit. Um gute Ergebnisse zu erzielen wird von der Bildidee bis zum fertigen Bild der Weg vermutlich immer kürzer, aber mit exakteren Prompts lässt sich unglaubliches auch als Bewegtbild erstellen. Das dies auf der langjährigen Erfahrung von Menschen aufbaut, die sich zuvor damit beschäftigt haben ist der bittere Teil. Ein Fluch und ein Segen. Man kann sich darüber aufregen, man kann es verteufeln, aber ändern kann man das nicht mehr.

Manchmal frage ich mich allerdings auch, wollen wir das? Wollen wir Bilder, die mit uns selbst, mit dem was uns menschlich macht nichts mehr zu tun haben? Ja…ich stempele kleine Hautunreinheiten weg, aber ich „spüle“ niemanden weich, forme nichts um und es bleibt ein Mensch.

Lukrativ ist das ganze natürlich für Unternehmen die sparen möchten. Soll ja vorkommen, dass man keine Fotografen mehr buchen, keine Castings für Modelle und keine Zeit mehr investieren möchte. Nicht wahr, Zara? Dabei lässt sich eine Menge Geld und Zeit sparen.

Aber das ist zumindest für mich eine legitime Entscheidung eines Unternehmens unter vielen. Mehr zunächst nicht. Das ist nicht als Bashing für eine bestimmte Marke gemeint. Das Fass möchte ich nicht aufmachen…! Das ist nicht meine „Baustelle“ und auch nicht meine Absicht.

Kreative in allen Bereichen sind betroffen. Schauspieler, die bislang für den deutschsprachigen Bereich Filme synchronisiert und großartige Arbeit geleistet haben werden versuchsweise ersetzt, indem man eine KI trainiert, die gleiche Stimme nachzuahmen und kostengünstig, terminunabhängig und universell verfügbar zu haben. Die Vorstellung finde ich allerdings schon furchtbar, und würde mir wünschen, dass die Filmindustrie damit auf „Nase fällt“.

Wenn die ersten „kinoreifen“ Filme ohne die Seele und das Herzblut einer bislang üblichen Filmcrew in die Spielfilmwelt einzieht wird es ein wenig finster. Es braucht keine guten Autoren, keine guten Darsteller und schon gar keine guten Regisseure mehr. Romane und Stories per Prompt. Glückwunsch.

Dabei will ich gar nicht mit einem Pappschild auf dem „The End is Near“ steht wedeln.

Das ist weder richtig noch sinnvoll. KI ist kein denkendes Wesen, dass die Weltherrschaft an sich reißen möchte. KI ist das, was man damit anstellt. Solange wir nicht verlernen, selber zu denken, selber zu gestalten und uns selber zu entwickeln ist das kein Untergang.

Arbeitsplätze…?
Ja, da verändert sich etwas. Aktuell schiebe ich die Schwierigkeit einen Job zu finden aber eher auf mein Alter, auch wenn das, was ich zwanzig Jahre an Erfahrung sammeln konnte (nein, nichts was mit Fotos zu tun hat) zu den Bereichen gehört, die sich Unternehmen auf lange Sicht vermutlich sparen werden. Aber auf der anderen Seite, die Mehrheit der Menschen arbeitet heute in Jobs, die es 1970 oder 1980 noch gar nicht gab. Wenn also jetzt Bereiche wegfallen wird es neue Felder geben, in denen Menschen arbeiten.

Fortschritt war ja schon immer etwas gefährliches und bedrohliches.

Die Geschwindigkeit von Autos und von Zügen im Vergleich zu Pferden, Automation, die Erfindung von Computern und des Internet (grins), alles Dinge, für die der eine oder andere Mensch gerne das oben genannte Pappschild schwenkt und wedelt.

Wir werden also gespannt auf die kommenden Zeiten gucken können.

Um die Kurve erneut zur Fotografie zu ziehen…als Pferde noch als der Hauptantrieb von Fahrzeugen galten, als Bilder und Fotos auf Webseiten noch blinkend umrahmt wurden, Text von links nach recht zog (und was es sonst noch für abscheuliche Designs in Web gab) wurden schon Fotos von Menschen gemacht. Ich bleibe einfach mal zuversichtlich und habe meinen Spaß dabei.
58 mal gelesen

Samstag, 16. November 2024

Lange Wege...

Porträt

Ich freue mich. Ich habe ein "wenig" Zeit gebraucht (von 2005-2024) um ganz allmählich dahin zu kommen, wo ich fototechnisch hin möchte.
Dichte und filmische Atmosphäre, und Motive, die man auch etwas länger betrachten kann.

Nichts, was man so nebenbei einfach raushaut, obwohl bei dem hier...
Na es musste reifen, bis ich die richtige Wahl getroffen habe. Als zweite Version etwas, was so einen Fotonerd wie mich glücklich macht.
228 mal gelesen

Dienstag, 17. November 2020

November...

Ausgerechnet in diesem Jahr, in dem ich viel Zeit habe um zu reisen ist alles schwierig, oder unmöglich.

Die drei Wochen Japan mit meinen Söhnen haben wir erst einmal nur grob geplant.
Wir wissen, es sollen drei Wochen sein, wir wissen, das wir mit der Bahn einmal quer durch Japan wollen, haben alle eine ungefähre Vorstellung von den Dingen die wir sehen und erleben wollen - mehr nicht. Ob das 2021 sein wird ist noch ungewiss.

Seit dem letzten Eintrag unter "Fotoarbeit" hat sich einiges getan. Ich merke, dass die ursprüngliche Besessenheit langsam zurückkehrt. Es gibt immer noch kleinere Plateaus, die mit den Selbstzweifeln und Fragen nach dem Sinn und Zweck...aber weiter arbeiten ist da die einzige Lösung. Sich selbst zu hinterfragen war noch nie verkehrt. Das erdet eher.

Inzwischen gab es auch ein paar Shootings. Bei den letzten drei waren es ein Babyshooting, ein Paarshooting und ein kleineres Experiment in einem Parkhaus mit Portraits.

Letzteres hat mich ziemlich ins Nachdenken gebracht. Ich liebe meine drei OMDs wirklich, aber im Parkhaus kam meine gar nicht so günstige Ausrüstung an ihre Grenzen... oder ich? Vermutlich eine Mischung aus beidem.

Ich blitze nie, ich habe nie geblitzt, und werde auch nicht in Zukunft blitzen.

Das ist bei den einen oder anderen Lichtverhältnissen kein leichtes arbeiten. Und ich weiß, ganze Heerscharen von Fotografen lachen sich womöglich krümelig, weil für sie ohne Blitz, selbst draußen bei hellem Tageslicht gar nix geht. Ist mir aber völlig egal:

Ich blitze nie, ich habe nie geblitzt, und werde auch nicht in Zukunft blitzen.
Ich habe da so meine Gründe.

Seit geraumer Zeit fotografiere ich nur noch in RAW statt wie bisher zusätzlich in JPEG. Auch bei dem Shooting im Parkaus. Es sollten überwiegend Fotos in schwarz/weiß sein. Ich musste, auch wenn die Motive dass waren was ich im Sinn hatte, bei der Entwicklung ganz schön kämpfen...

Also sah ich mich ein wenig um, nach Schwarz/Weiß, nach Portraits...und zu guter Letzt auch nach Kameras mit einem anderen Format.

Ich besitze schon einen ganzen Fuhrpark.
Eine analoge Spiegelreflex...(schön, aber zu umständlich um Ergebnisse zu haben) eine digitale Spiegelreflex (E-510 von Olympus) auch schön mit seinen milden Ergebnissen und meine drei OMDs von Olympus mit ihrem MFT-Format. Seit 2014 mit MFT und bestens zufrieden. Ich denke auch im Traum nicht daran mich davon zu trennen... aber für das eine oder andere Portrait wird es eine Leica Q2. Das ist als Entscheidung gefallen.

Kein Abschied, kein Umstieg, sondern genau die als Ergänzung. Ich freue mich, auch wenn ich für die Anschaffung noch ein wenig brauche.
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Montag, 25. November 2019

...laufen lernen.

War gestern nach langer Zeit und Unterbrechung zum fotografieren unterwegs.
Ganz langsam wird das wieder, auch wenn die Fotos mäßiger Durchschnitt sind. Konnte mich wenigstens darauf konzentrieren.

Morgen hat Judith Geburtstag - Ihr Grabstein ist fertig...
Vermisse sie immer noch wie verrückt.
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"Nicht die Dinge beunruhigen den Menschen, sondern die Meinungen über die Dinge." (Epiktes)

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